Alerting & Incident Response: Von der Anomalie zum Abschlussbericht
TL;DR Ein funktionierendes Alerting ist mehr als ein paar Mails bei 80 % CPU: Es braucht saubere …
Diese Serie erklärt systematisch, wie moderne Software compliant entwickelt und betrieben wird – von EU-Regulierungen bis zur technischen Umsetzung.
Die europäische Regulierungslandschaft ist in den letzten Jahren deutlich dichter geworden. Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines klaren politischen Ziels: Europa will im digitalen Raum nicht nur Konsument, sondern eigenständiger Gestalter sein. Dazu gehören verlässlicher Datenschutz, robuste Infrastrukturen, faire Wettbewerbsbedingungen und ein Mindestmaß an technologischer Unabhängigkeit.
Für Sie als Verantwortliche:r für Software, SaaS oder Cloud-Hosting heißt das: Compliance ist nicht mehr nur ein Thema für Rechtsabteilungen. Architektur, Betriebsmodelle, Lieferantenwahl und Produktstrategie sind unmittelbar betroffen.
Die gute Nachricht: Die sechs zentralen Regulierungen sind kein unüberschaubares Patchwork. Viele Anforderungen greifen ineinander und lassen sich mit einem konsistenten technischen und organisatorischen Ansatz adressieren. Genau hier hilft ein gedanklicher „Compliance-Compass“.
Die GDPR ist seit dem 25.05.2018 anwendbar und bildet die Grundlage fast aller weiteren EU-Regelungen im digitalen Raum. Sie adressiert:
Praktische Bedeutung für Software- und SaaS-Betreiber:
GDPR ist damit das Fundament, auf dem NIS‑2, DORA, CRA, Data Act und das Cloud Sovereignty Framework aufbauen.
Die NIS‑2-Richtlinie trat am 16.01.2023 in Kraft und muss bis zum 17.10.2024 in nationales Recht umgesetzt sein. Sie richtet sich an Betreiber wesentlicher und wichtiger Einrichtungen in 18 Sektoren (u. a. Energie, Gesundheit, digitale Infrastruktur, Cloud-Computing).
Kernanforderungen:
Für Cloud- und SaaS-Betreiber ergibt sich zweierlei: Sie können selbst direkt unter NIS‑2 fallen oder werden als kritische Dienstleister von ihren Kunden faktisch in die Pflicht genommen. In beiden Fällen sind nachweisbare Prozesse, Metriken und technische Schutzmaßnahmen gefragt.
Der Digital Operational Resilience Act (DORA) ist seit dem 16.01.2023 in Kraft und gilt ab dem 17.01.2025 unmittelbar. Er betrifft Finanzinstitute (Banken, Versicherungen, Zahlungsdienstleister etc.) und ihre IKT-Dienstleister.
DORA baut auf NIS‑2 auf, geht aber im Finanzsektor deutlich weiter:
Wenn Sie Dienste für Finanzunternehmen bereitstellen, wird DORA Ihre Architektur- und Betriebsentscheidungen prägen – selbst wenn Sie nicht unmittelbar reguliert sind. Multi-Region-Strategien, Exit-Konzepte und testbare Notfallprozesse werden zu harten Anforderungen, nicht zu „Best Practices“.
Der Cyber Resilience Act (CRA) ist im Frühjahr 2024 in Kraft getreten. Nach einer Übergangsfrist von voraussichtlich 36 Monaten wird er ab 2027 anwendbar sein. Er richtet sich an Hersteller und Anbieter vernetzter Software- und Hardwareprodukte.
Zentrale Elemente:
Für Software- und SaaS-Anbieter bedeutet das: Sicherheitsanforderungen sind nicht mehr nur vertraglicher „Goodwill“, sondern rechtlich verankerte Produkteigenschaften. Build-Pipelines, Release-Prozesse und Dependency-Management müssen entsprechend ausgerichtet werden.
Der Data Act ist am 11.01.2024 in Kraft getreten und gilt mit Wirkung ab dem 12.09.2025. Er verfolgt zwei Ziele:
Relevante Anforderungen für Cloud- und SaaS-Betreiber:
Damit wird Exit-Fähigkeit – also die Möglichkeit, eine Anwendung samt Daten in eine andere Umgebung zu verlagern – zu einem regulierten Feature. Architekturentscheidungen zu Datenformaten, API-Design, Mandantenfähigkeit und Automatisierung sind unmittelbar betroffen.
Das Cloud Sovereignty Framework der EU-Kommission ist kein Gesetz, sondern ein Beschaffungsrahmen, der seit 2022 eingesetzt und weiterentwickelt wird. Es bewertet Cloud-Dienste entlang mehrerer Souveränitätsziele (SOV-1 bis SOV-8), z. B.:
Öffentliche Auftraggeber, aber zunehmend auch regulierte Unternehmen, nutzen dieses Framework, um geeignete Provider und Betriebsmodelle auszuwählen. Für Betreiber von Plattformen und SaaS-Lösungen wird es damit zu einem strategischen Verkaufsargument, die Kriterien des Cloud Sovereignty Frameworks nachweislich zu erfüllen.
Über alle sechs Regelwerke hinweg lassen sich drei Leitmotive erkennen, die sich gegenseitig verstärken.
Für Ihre Architektur heißt das: Sie sollten bewusst entscheiden, wo Daten liegen, wie sie verarbeitet werden und wie Sie Abhängigkeiten von einzelnen Providern begrenzen. Multi-Cloud- oder „Dual-Vendor“-Strategien, standardisierte Schnittstellen und eine klare Datenklassifikation werden wichtiger Bestandteil der Governance.
Das gemeinsame Bild: Sicherheit ist kein Add-on mehr, sondern eine Querschnittsanforderung über Design, Entwicklung, Betrieb und Lieferkette. Für Sie heißt das:
Das Ergebnis ist ein klarer Trend hin zu offenen Standards, transparenten APIs und portablen Anwendungen. Für Cloud-native Software ist das eine große Chance: Wer im Design auf Containerisierung, offene Protokolle und standardisierte Plattformen setzt, ist automatisch besser für diese Anforderungen gerüstet.
Statt sechs getrennte Baustellen zu sehen, lohnt es sich, die Überschneidungen zu nutzen.
Die GDPR liefert mit Privacy by Design, Datenminimierung und Sicherheitsanforderungen die Basis:
Wer hier sauber aufgestellt ist, hat bereits einen erheblichen Teil der „Hausaufgaben“ für weitere Regulierungen erledigt.
Der Unterschied: DORA schärft diese Anforderungen für den Finanzsektor und bezieht Anbieter von IKT-Diensten explizit ein. Für Sie kann es sinnvoll sein, die strengeren DORA-Anforderungen als Referenz zu nehmen – auch wenn Sie nicht im Finanzsektor sind. Das erzeugt einen zukunftssicheren Standard, der NIS‑2-Anforderungen in anderen Sektoren meist übererfüllt.
Der Cyber Resilience Act und der Data Act fokussieren auf Produkteigenschaften:
Beide zusammen fördern einen Lifecycle-Ansatz: Sie entwickeln, betreiben und pflegen Produkte so, dass sie sowohl sicher als auch portabel sind. In der Praxis bedeutet das:
Das Cloud Sovereignty Framework verdichtet diese Vorgaben in konkrete Bewertungskriterien für Cloud-Services:
Damit wird Compliance plötzlich sehr konkret: Entweder Ihre Plattform und Ihre Services erfüllen bestimmte Souveränitätslevels (z. B. SEAL-Level), oder Sie werden bei Ausschreibungen kaum berücksichtigt.
Für die Unternehmenspraxis stellt sich weniger die Frage „Welches Gesetz gilt für mich?“, sondern: Wie richte ich Organisation, Architektur und Prozesse so aus, dass ich nicht bei jedem neuen Regulierungstext bei null beginne?
Regulatoren und Kunden werden nicht nur auf Policies schauen, sondern auf gelebte Praxis:
Ein gestaffelter Fahrplan, der diese Daten berücksichtigt, hilft, Investitionen zu bündeln und Doppelarbeit zu vermeiden.
Nicht jede Regulierung gilt unmittelbar für jedes Unternehmen. Die GDPR betrifft praktisch alle Organisationen, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten. NIS‑2, DORA und der Cyber Resilience Act definieren dagegen spezifische Sektoren, Schwellenwerte und Produktkategorien.
In der Praxis wirken viele Anforderungen jedoch mittelbar: Wenn Ihre Kunden reguliert sind, werden sie vertraglich ähnliche Pflichten an Sie weiterreichen – etwa zu Security, Incident-Response, Portabilität oder Audit-Fähigkeit. Es lohnt sich deshalb, die Regelungen nicht isoliert nach „gilt/gilt nicht“ zu betrachten, sondern zu prüfen, welche Prinzipien für Ihr Geschäftsmodell ohnehin sinnvoll sind.
Der Schlüssel ist ein integrierter Ansatz:
Auf dieser Basis können Sie einzelne regulatorische Anforderungen eher als „zusätzliche Schichten“ verstehen, die Sie in einem bestehenden System verankern – statt jeweils neue Silos aufzubauen.
Die Wahl des Providers ist wichtig, aber sie ersetzt nicht die eigene Verantwortung. Ein souveräner, europäischer Provider mit starken Sicherheits- und Compliance-Fähigkeiten macht es einfacher, GDPR, NIS‑2, DORA, Data Act und das Cloud Sovereignty Framework zu erfüllen. Gleichzeitig bleiben Sie als Verantwortliche:r für die Gesamtarchitektur, Konfiguration, Prozesse und Lieferkette zuständig.
Wichtiger als „Hyperscaler vs. europäischer Provider“ ist ein klares Zielbild: Welche Daten dürfen wo liegen? Wie stellen Sie Exit-Fähigkeit sicher? Welche Souveränitätsanforderungen haben Ihre Kunden? Daraus ergeben sich oft hybride Modelle, in denen Sie bewusst mehrere Provider und Betriebsformen kombinieren.
Weitere Fragen? Siehe unsere FAQ
Die größte Herausforderung liegt selten darin, eine weitere Regulierungsübersicht zu lesen. Die eigentliche Kunst besteht darin, diese Vorgaben in tragfähige Architektur-, Plattform- und Organisationsentscheidungen zu übersetzen – ohne Ihr Engineering-Team mit juristischen Details zu überfrachten.
Genau hier setzt ayedo an.
Wir entwickeln und betreiben cloud-native Plattformen, die Datenschutz, Security, Resilienz und Portabilität von Anfang an berücksichtigen. Gemeinsam mit Ihren Fachbereichen und Ihrer Rechtsabteilung übersetzen wir Anforderungen aus GDPR, NIS‑2, DORA, Cyber Resilience Act, Data Act und dem Cloud Sovereignty Framework in:
Unser Anspruch dabei ist pragmatisch: Wir kombinieren regulatorische Anforderungen mit technischen Best Practices, statt abstrakte „Compliance-Programme“ zu entwerfen. So entsteht eine Infrastruktur, die nicht nur compliant ist, sondern Ihre Produktentwicklung beschleunigt und neue Kundensegmente öffnet – etwa im öffentlichen Sektor oder in regulierten Branchen.
Wenn Sie Ihre Compliance-Strategie mit Ihrer technischen Realität in Einklang bringen möchten, sprechen Sie uns an: Kostenlose Erstberatung
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