Sovereign Washing - Ein Microsoft-Marketing-Märchen aus Redmond
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Warum diese Allianz ein Wendepunkt für Europas digitale Selbstbestimmung ist
Die Schlagzeile liest sich unspektakulär, ihr Inhalt ist es nicht: Zwei deutsche Tech-Unternehmen schließen sich zusammen, um eine europäische Alternative zu Microsoft 365 zu entwickeln. Was nüchtern klingt, ist in Wahrheit ein klares politisches, wirtschaftliches und technologisches Signal.
Nextcloud und IONOS gehen gemeinsam den nächsten Schritt – und setzen damit ein deutliches Zeichen für digitale Souveränität in Europa. Keine Worthülse, kein Marketinglabel, keine Pseudo-Garantien, sondern: Kontrolle. Verbindlichkeit. Verantwortung.
Nextcloud, der führende europäische Anbieter für offene Kollaborationssoftware, entwickelt zusammen mit IONOS, dem größten europäischen Cloudanbieter mit eigener Infrastruktur, eine neue Suite für den digitalen Arbeitsplatz:
Das Ziel: Eine echte Alternative zu den US-dominierten Office-Ökosystemen, allen voran Microsoft 365.
Laut aktuellen Zahlen von Statista kontrollieren Microsoft und Google gemeinsam rund 75 % des weltweiten Markts für Bürosoftware. Europäische Lösungen spielen in dieser Statistik bislang kaum eine Rolle – trotz jahrelanger Diskussionen über Datenschutz, Kontrollverlust und geopolitische Abhängigkeiten.
Die Gründe sind bekannt:
Gleichzeitig ist aber auch klar: Wer Microsoft 365 nutzt, gibt Kontrolle ab. Nicht technisch – das lässt sich durch Maßnahmen wie HSMs, Key Management oder lokale Datenhaltung teilweise kompensieren. Sondern rechtlich.
Denn Microsoft unterliegt dem US CLOUD Act. Und das bedeutet: Selbst wenn Daten physisch in Europa liegen, können US-Behörden darauf zugreifen – ohne Gerichtsbeschluss, ohne Information des Betroffenen. Daran ändert auch die beste Marketingkampagne zur „Sovereign Cloud" nichts.
Die neue Allianz denkt europäisch – und handelt konsequent.
Was hier entsteht, ist kein Klon von Microsoft 365. Sondern ein bewusstes Gegenmodell.
Während sich andere große Player aus Europa – SAP an erster Stelle – aus der Diskussion um europäische Souveränität verabschieden, beweisen Nextcloud und IONOS Rückgrat. Sie übernehmen Verantwortung. Nicht weil es kurzfristig profitabel ist. Sondern weil es notwendig ist.
Denn die Frage ist längst nicht mehr, ob wir digitale Souveränität brauchen. Sondern nur noch: Wer sie liefert.
Und wann.
Diese beiden Unternehmen zeigen: Wir können in Europa Software bauen, die konkurrenzfähig ist. Wir können Infrastruktur betreiben, die sicher ist. Und wir können Zusammenarbeit neu denken – jenseits des amerikanischen Plattformmodells.
Was Nextcloud und IONOS heute begonnen haben, ist weit mehr als ein neues Produkt. Es ist ein strategischer Schritt. Ein Signal an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft:
Wir haben verstanden. Und wir handeln.
Jetzt kommt es darauf an, dass diese Initiative nicht isoliert bleibt. Dass sie unterstützt wird. Von Kunden, von Behörden, von Systemhäusern, von der Zivilgesellschaft.
Denn wer heute nicht investiert, zahlt morgen doppelt: mit Abhängigkeit, mit Kontrollverlust, mit irreparablen Infrastrukturlücken.
Nextcloud und IONOS gehen voran. Der Rest Europas sollte folgen. Unternehmen, die ernsthaft über einen Cloud-Exit nachdenken oder eine souveräne Cloud-Strategie implementieren wollen, finden hier einen wichtigen Baustein für digitale Unabhängigkeit.
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