Hosting reloaded: Warum die Zukunft nicht den Hyperscalern gehört
Katrin Peter 3 Minuten Lesezeit

Hosting reloaded: Warum die Zukunft nicht den Hyperscalern gehört

In den vergangenen Jahren galt Cloud First als nahezu unumstößliche Maxime. Unternehmen aller Größenordnungen sollten ihre Infrastruktur so schnell wie möglich in die Public Cloud verlagern, um Skalierbarkeit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Für viele klang das nach einer einfachen Formel: je mehr Cloud, desto besser. Doch inzwischen zeigt sich, dass dieser Ansatz nicht in allen Fällen die versprochene Lösung bringt – im Gegenteil, er wirft neue Fragen auf, die zunehmend kritisch diskutiert werden.
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In den vergangenen Jahren galt Cloud First als nahezu unumstößliche Maxime. Unternehmen aller Größenordnungen sollten ihre Infrastruktur so schnell wie möglich in die Public Cloud verlagern, um Skalierbarkeit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Für viele klang das nach einer einfachen Formel: je mehr Cloud, desto besser. Doch inzwischen zeigt sich, dass dieser Ansatz nicht in allen Fällen die versprochene Lösung bringt – im Gegenteil, er wirft neue Fragen auf, die zunehmend kritisch diskutiert werden.

Die Schattenseiten von Cloud First

Die großen Hyperscaler bieten eine beeindruckende Vielfalt an Diensten, die auf den ersten Blick kaum zu übertreffen scheint. Doch gerade diese Vielfalt bringt auch Herausforderungen mit sich:

  • Kostenkontrolle: Pay-per-Use klingt zunächst fair, führt in der Praxis aber häufig zu schwer kalkulierbaren Ausgaben, die Budgets übersteigen und langfristige Planungen erschweren.
  • Lock-in-Effekte: Viele Services sind proprietär und nur schwer portierbar. Wer sich für eine Plattform entscheidet, bindet sich unweigerlich an deren Regeln, Schnittstellen und Preismodelle.
  • Regulatorische Fragen: Für Unternehmen in Europa bleibt die Unsicherheit bestehen, ob Datenhaltung und -verarbeitung in US-Infrastrukturen dauerhaft DSGVO-konform sind – ganz unabhängig von vertraglichen Regelungen oder Zertifizierungen.

Diese Punkte zeigen: Cloud First ist kein Selbstzweck. Es braucht eine differenzierte Betrachtung, die den individuellen Bedarf eines Unternehmens berücksichtigt.

Modernes Hosting als zeitgemäße Alternative

Gleichzeitig hat sich das klassische Hosting in den letzten Jahren grundlegend weiterentwickelt. Längst geht es nicht mehr nur darum, virtuelle Maschinen bereitzustellen. Moderne Hosting-Umgebungen bieten heute:

  • Kubernetes als Fundament: Container-Orchestrierung ermöglicht es, Anwendungen hochverfügbar, skalierbar und portabel zu betreiben – unabhängig vom darunterliegenden Rechenzentrum.
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Ressourcen und Kosten lassen sich klar zuordnen und kontrollieren.
  • Souveränität: Unternehmen behalten die Hoheit über ihre Systeme und Daten, ohne auf Komfort und moderne Werkzeuge verzichten zu müssen.

Damit wird Hosting nicht zum Gegenentwurf, sondern zur echten Alternative: Die gleichen Technologien, die auch die Hyperscaler einsetzen, stehen zur Verfügung – jedoch ohne die komplexen Abhängigkeiten ihrer Ökosysteme.

Ein differenzierter Ansatz ist gefragt

Die Frage lautet also nicht „Cloud oder Hosting?", sondern: Welche Architektur passt zu den Anforderungen des jeweiligen Unternehmens? Wer maximale Flexibilität braucht, kann Hyperscaler-Dienste in Betracht ziehen. Wer hingegen Wert auf Kostenkontrolle, Datenhoheit und regulatorische Sicherheit legt, sollte modernes Hosting in die strategische Planung einbeziehen.

Fazit

Cloud First war ein wichtiger Impuls, der Unternehmen dazu gebracht hat, ihre IT-Infrastruktur neu zu denken. Doch die pauschale Gleichung „Cloud gleich besser" greift zu kurz. Hosting hat sich zu einer modernen, souveränen und skalierbaren Option entwickelt, die viele Problemstellungen adressiert – von regulatorischen Anforderungen bis hin zu technischer Portabilität mit Kubernetes.

Wer heute IT-Strategien plant, sollte Hosting nicht als Relikt der Vergangenheit abtun, sondern als zeitgemäße Grundlage ernsthaft in Betracht ziehen.

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