Docker Swarm oder Kubernetes - was bereitet weniger Schmerzen?
Fabian Peter 5 Minuten Lesezeit

Docker Swarm oder Kubernetes - was bereitet weniger Schmerzen?

In vielen Gesprächen mit IT-Leitern, Sysadmins und Architekturverantwortlichen zeigt sich ein wiederkehrendes Muster: Die Frage nach „Swarm oder Kubernetes" wird nicht nur technologisch geführt, sondern auch strategisch. Welche Plattform bringt weniger Schmerzen im Betrieb, mehr Skalierungspotenzial und langfristige Stabilität? Nach Jahren operativer Erfahrung kommt bei uns bei ayedo eine deutliche Präferenz heraus – Kubernetes. Aber: Das heißt nicht, dass Swarm keine Existenzberechtigung hat. Im Gegenteil – nur darf man nicht glauben, man könne Swarm heute als langfristige Lösung wählen und damit die Lernkurve von Kubernetes umgehen. Man landet früher oder später bei Kubernetes – mit den typischen „Und plötzlich-Problemen", die Swarm insbesondere im grösseren Umfeld mitbringt.
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In vielen Gesprächen mit IT-Leitern, Sysadmins und Architekturverantwortlichen zeigt sich ein wiederkehrendes Muster: Die Frage nach „Swarm oder Kubernetes“ wird nicht nur technologisch geführt, sondern auch strategisch. Welche Plattform bringt weniger Schmerzen im Betrieb, mehr Skalierungspotenzial und langfristige Stabilität? Nach Jahren operativer Erfahrung kommt bei uns bei ayedo eine deutliche Präferenz heraus – Kubernetes. Aber: Das heißt nicht, dass Swarm keine Existenzberechtigung hat. Im Gegenteil – nur darf man nicht glauben, man könne Swarm heute als langfristige Lösung wählen und damit die Lernkurve von Kubernetes umgehen. Man landet früher oder später bei Kubernetes – mit den typischen „Und plötzlich-Problemen", die Swarm insbesondere im grösseren Umfeld mitbringt.

Warum Swarm weiterhin gewählter Einstieg sein kann

Einige Teams entscheiden sich bewusst für Docker Swarm – weil sie die Einstiegshürde gering halten wollen, weil sie mit einfachen Diensten starten, weil man bereits mit Docker-Compose vertraut ist. Die Argumente sind plausibel: Swarm ist bekannt, die Komplexität ist geringer, der Einstieg schneller. Beispiele dafür lassen sich in Vergleichsartikeln finden: Einerseits wird Swarm als „leichtere Orchestrierungs-Variante" beschrieben.

Auch bei phoenixNAP wird explizit aufgeführt: Swarm bietet einen schnellen Einstieg, eignet sich für kleinere Umgebungen und wenn nicht alle Anforderungen an Skalierung, Netzwerk, Sicherheit oder Ökosystem gestellt werden.

Wenn also die Organisation mit einem überschaubaren Dienstportfolio startet, wenig Veränderung erwartet, keine extremen Skalierung oder Multi-Cluster-Betrieb vorhat – dann kann Swarm kurzfristig Sinn machen.

Was die Realität im Betrieb meist zeigt

Aber hier beginnt der operative Haken: Sobald der Dienstumfang wächst, die Anforderungen an Verfügbarkeit steigen, Netzwerkregeln komplexer werden, Observability ins Spiel kommt oder mehrere Cluster bzw. geografische Verteilung im Spiel sind – dann zeigen sich bei Swarm Schwächen.

Einige typische Pain-Points, die wir beobachten:

  • Netzwerk- und Overlay-Probleme: Swarm bietet ein einfacheres Networking-Modell – das reicht für einfache Szenarien, aber bei hohem Verkehr, vielen Diensten oder komplexen Netzen wird es schnell knapp.
  • Quorum- und Manager-Probleme: Bei Swarm hängt vieles an wenigen Manager-Nodes – wenn da etwas schiefgeht, skaliert die Fehlertoleranz schlechter als bei einer gut ausgelegten Kubernetes-Control-Plane.
  • Tooling und Observability: Die Ecosystem-Tiefe bei Swarm ist geringer – für Log-Aggregation, Monitoring, automatische Skalierung und komplexe Rollouts fehlen oft mature Werkzeuge oder man möchte Drittprodukte stark ergänzen.
  • Lernkurve-Trugschluss: Manche Organisationen glauben, sie könnten mit Swarm „ganz einfach starten" und dann bei Bedarf später auf Kubernetes wechseln. Doch dieser Wechsel kommt oft mit erheblichen Kosten – Migration, Re-Architektur, Betriebskonzepte neu aufsetzen.
  • Zukunftssicherheit: Kubernetes hat eine massive Community, ein umfangreiches Ökosystem, Cloud-Anbieter, Managed Services. Swarm wirkt damit operativ begrenzter und wird in vielen Fällen nicht mehr die Priorität von Investitionen bekommen.

Aus dieser Sicht lässt sich argumentieren: Wer heute mit Swarm startet in der Hoffnung, Kubernetes komplett zu umgehen oder zu verzögern, läuft Gefahr, auf mittlere Sicht in einen technisch und organisatorisch teureren Zustand zu geraten.

Warum Kubernetes die bessere Wahl ist

Bei ayedo sprechen wir aus mehreren Gründen eine klare Empfehlung für Kubernetes aus:

1. Skalierbarkeit & Verfügbarkeit

Kubernetes bietet robuste Mechanismen für automatisches Skalieren (Horizontal Pod Autoscaler), selbstheilende Deployments, Multi-Node-Cluster mit Control-Plane-Failover. Diese Fähigkeiten sind in Swarm entweder rudimentär oder stark abhängig von Extensions.

2. Ecosystem & Branchensupport

Die Welt dreht sich um Kubernetes: Container Runtime, Service Mesh, Operators, CI/CD-Integration, Istio/Linkerd, Network Policies – all das ist in Kubernetes deutlich besser adressiert.

3. Betrieb und Governance auf Enterprise-Niveau

Für Firmen, die Compliance, Multi-Tenancy, Observability und Betreiber-Standards (Ops) einhalten müssen, liefert Kubernetes mature Konzepte: RBAC, Network Policies, PodSecurityPolicies, umfangreiche Integrationen. Swarm bietet ähnliche Ansätze nur in deutlich geringerem Umfang.

4. Zukunftssicherheit

Wenn man davon ausgeht, dass neue Services, hybride Cloud-Setups und dynamische Skalierung eher die Norm als die Ausnahme sind – dann ist Kubernetes die Plattform mit voraussichtlich längerem Investitionszeitraum.

Unter welchen Umständen würde Swarm dennoch Sinn machen?

Um fair zu bleiben: Es gibt Szenarien, in denen Swarm durchaus sinnvoll sein kann – solange man bewusst und eingeschränkt vorgeht. Beispiele:

  • Kleine Teams mit wenigen Services, stabilem Setup, ohne große Skalierung oder Multi-Cluster-Komplexität.
  • Entwicklungs- oder Testing-Umgebungen, bei denen der Betriebsteil bewusst einfach gehalten werden soll.
  • Wenn bereits starke Docker-Kompetenz vorhanden ist, aber keine Ressourcen für einen komplexeren Betrieb.

In all diesen Fällen kann Swarm kurzfristig schneller nutzbar sein. Aber: Es muss klar sein, dass mit wachsender Komplexität irgendwann die Grenzen erreicht sind und man weiterhin die Migration oder den Wechsel in Betracht ziehen sollte.

Die zentrale Botschaft für Entscheidungsträger

Für IT-Leiter, Architekten und Betriebsverantwortliche gilt es: Entscheiden Sie nicht nach „Heute ist es noch klein" oder „Wir lernen Swarm, dann entscheiden wir später". Entscheiden Sie nach der Zukunft Ihres Betriebs, nach der Skalierung, Stabilität, Governance Ihrer Organisation, nicht nach maximal einfacher Einstiegshürde.

Wenn Ihre Organisation demnächst Wachstum, erhöhte Verfügbarkeitsanforderungen oder mehr Automatisierung anstrebt – dann ist Kubernetes nicht nur bessere Wahl, sondern vermutlich die einzige realistische Wahl. Der Versuch, mit Swarm zu starten und Kubernetes völlig auszuklammern, kann mittel- bis langfristig mehr Aufwand erzeugen als der Einstieg in Kubernetes von Anfang an.

Docker Swarm hat seine Daseinsberechtigung – aber nur in klar definierten, überschaubaren Szenarien. Die Erfahrung zeigt: Wer im Betrieb aufwachsen möchte, wer Skalierung, Stabilität und moderne Architektur verfolgt, landet früher oder später bei Kubernetes. Und wer dort nicht vorbereitet ist, sammelt technische Schulden, operative Kompromisse oder sogar Risiken.

Bei ayedo glauben wir daran, dass Infrastruktur-Entscheidungen keine Mode sind, sondern strategische Fragen. Wenn Ihr Team Container-Orchestrierung ernst nimmt, wenn Sie nicht nur starten, sondern wachsen wollen – dann ist Kubernetes der Weg. Und ja: Wir unterstützen Sie dabei – mit Workshops, Praxiswissen, Betriebsperspektive. Kein Hype-Versprechen, sondern solide Vorbereitung Ihres Betriebs für das, was kommt.

Wenn Sie heute entscheiden: Lernen Sie nicht nur eine Technologie, sondern schaffen Sie eine Plattform für morgen.

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