Zero Trust Network Access (ZTNA) mit NetBird – Die Open-Source-Alternative

In einer Welt, in der Cloud-native Architekturen, remote Development und komplexe Multi-Cluster-Infrastrukturen zur Norm geworden sind, ist der klassische VPN-basierte Zugriff schlicht nicht mehr zeitgemäß. Zero Trust Network Access (ZTNA) ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit: ein modernes Paradigma, bei dem niemals blind vertraut wird und jeder Zugriff explizit geprüft wird – unabhängig von Standort, Gerät oder Netzwerk.

Meta: Fabian Peter · 17.08.2025 · ⏳ 6 Minuten · Alle Blogs →
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In einer Welt, in der Cloud-native Architekturen, remote Development und komplexe Multi-Cluster-Infrastrukturen zur Norm geworden sind, ist der klassische VPN-basierte Zugriff schlicht nicht mehr zeitgemäß. Zero Trust Network Access (ZTNA) ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit: ein modernes Paradigma, bei dem niemals blind vertraut wird und jeder Zugriff explizit geprüft wird – unabhängig von Standort, Gerät oder Netzwerk.

In diesem Artikel erläutern wir:

  • Was ZTNA ist und wie es sich von traditionellen VPN-/Netzwerkzugriffen unterscheidet
  • Warum ZTNA unverzichtbar für sichere, cloud-native Software Delivery Pipelines ist
  • Vergleich zwischen etablierten branchenüblichen ZTNA-Anbietern und der Open-Source-Lösung NetBird
  • Warum wir bei ayedo auf NetBird setzen – Vorteile der OSS-Strategie
  • Technische Integration von ZTNA mit OIDC, Kubernetes & übergreifenden Netzwerkszenarien

Was ist ZTNA – und was macht es anders?

ZTNA basiert auf dem Grundprinzip „Never trust, always verify". Anders als VPNs, die klassischen Netzwerkzonen vertrauen, überprüft ZTNA jede Verbindung individuell – auch innerhalb des internen Netzwerks. Authentifizierung (oft OIDC-basiert), Gerätestatus, Kontext und Identität entscheiden, ob Zugriff gewährt wird – und nur auf genau die zulässigen Zielressourcen, nach dem Prinzip des Least Privilege. Dies wird häufig mit Termini wie „Software-Defined Perimeter (SDP)" oder „Secure Access Service Edge (SASE)" kombiniert. Hier einige Kernvorteile:

  • App-zentriertes, nicht Netzwerk-weites Vertrauen
  • Dynamisch, kontinuierlich, Kontext-basiert
  • Mikrosegmentierung verhindert laterale Ausbreitung von Angreifern
  • Skalierbar für hybride/Cloud-/Edge-Szenarien
  • Compliance-freundlich – detaillierte Logs, Identitätssicherheit, Zugriffskontrolle

Altbekannte VPN-Technologien hingegen:

  • Gewähren oft zu viel Zugang (“angemeldeter Nutzer = vollständiger Netzwerkzugriff”)
  • Ermöglichen oft laterale Bewegungen bei kompromittiertem Account
  • Skalieren schwer und sind aus komplexen Netzen heraus kaum steuerbar
  • Eignen sich kaum für Multi-Cloud oder Edge-Segmentierungen

Warum ist ZTNA strategisch für cloud-native Software Delivery?

Die moderne Softwareentwicklung stellt folgende Anforderungen an Netzwerksicherheit:

  • Globale Entwicklerverbindungen – Teammitglieder agieren von überall
  • Ephemeres Infrastrukturmodell – Dynamische Pipeline, Canary-/Feature-Flows
  • Microservices-Architektur – Services müssen sicher und selektiv erreichbar sein
  • Regulatorische Audits & Compliance – Identitätsbasierte Zugriffsketten sind essenziell

Gleichzeitig wollen Entwickler nicht durch Security ausgebremst werden. Eine traditionelle Firewall mit VPN-Konglomerat verlangsamt Innovation, während ZTNA sichere, auditierbare, aber nahtlose Zugänge ermöglicht.

Aktuelle Studien zeigen: 83 % der Engineers umgehen Security-Mechanismen, nur um arbeitsfähig zu bleiben – weil Legacy-Zugangswege wie statische Firewall-Regeln und VPNs nicht mehr skalieren (Quelle).

ZTNA ist damit die Zukunft der cloud-native Delivery – weil es Sicherheit ohne Friktion, granularen Zugriff und Compliance-Zugriff sicherstellt.

Branchenlösungen im Überblick: Anbieter im Wettbewerb

Es gibt eine wachsende Zahl etablierter ZTNA-Anbieter. Hier einige Beispiele:

  • Fortinet Universal ZTNA / FortiClient / FortiAuthenticator – Vendor-integral, MFA, Identitätskontrolle, App-Segmentierung (Quelle)
  • Cisco Secure Zero Trust / SASE – Identity-first mit Einsatz im komplexen Hybrid-/IoT-Szenario (Quelle)
  • NordLayer – Cloud-gestützte ZTNA mit SSO-, MFA-Integration, Device Posture, Sichtbarkeit (Quelle)
  • VirnetX One / Matrix – Plattformbasiert, ZTNA für versch. Protokolle (HTTPS, RDP…), für Geheimdienste entwickelt (Quelle)
  • Systancia cyberelements.io – Europas Antwort, kombiniert ZTNA, PAM, IAM in SaaS Lösung (Quelle)
  • Zscaler / Hillstone Networks / Cloudflare Access – Teil von SSE- oder SASE-Suites, besonders für verteilte Unternehmen mit Mobile-First-Strategien (Quelle)

Gemeinsame Eigenschaften proprietärer Angebote:

  • Starke Identitätsintegration, MFA
  • Management-Angebot (Cloud-Dashboard, Richtlinien)
  • Hochverfügbarkeit, Support, SLAs

Aber auch: Vendor Lock-In, Lizenzkosten, keine lokale Kontrolle, selten Inhouse-hostable.

NetBird im Fokus: Open Source ZTNA für die Souveräne Private Cloud

Während viele ZTNA-Lösungen proprietär, kostenpflichtig und stark vendor-getrieben sind, verfolgt NetBird einen grundlegend anderen Ansatz: Open Source, aufgebaut auf WireGuard, mit Unterstützung für alle gängigen Betriebssysteme und Plattformen. Es kombiniert eine schlanke Architektur mit modernen Standards wie OIDC für Identitäts- und Zugriffskontrolle.

Kernmerkmale von NetBird:

  • WireGuard-basiert – ultraschnelle, verschlüsselte Peer-to-Peer-Verbindungen
  • Plattformübergreifend – Linux, Windows, macOS, iOS, Android
  • Zero Trust by Design – jeder Zugriff wird identitätsbasiert geprüft
  • OIDC-Integration – nahtlose Anbindung an bestehende Identity Provider (Azure AD, Google, Okta etc.)
  • Self-Hosting möglich – volle Kontrolle, kein Vendor Lock-In
  • Kubernetes-Ready – Einsatz sowohl innerhalb als auch außerhalb von Clustern

Damit positioniert sich NetBird zwischen klassischen Enterprise-Produkten und modernen Open-Source-Communities – als zugängliche, auditierbare und kosteneffiziente Lösung.

Vergleich: Proprietäre Anbieter vs. NetBird

a) Architektur & Transparenz

Proprietäre Lösungen wie Cisco Secure oder Fortinet bieten mächtige Management-Suites, sind aber oft schwerfällig und intransparent. NetBird hingegen ist offen, Quellcode verfügbar und leichtgewichtig. Unternehmen sehen, wie ihre Datenflüsse laufen, und können den Code auditieren.

b) Kostenmodell

Lizenzbasierte Anbieter arbeiten mit User- oder Gateway-Lizenzen, die bei wachsender Organisation schnell teuer werden. NetBird als OSS-Lösung kann selbst betrieben oder in gemanagten Varianten genutzt werden – wirtschaftlich deutlich flexibler.

c) Integrationsfähigkeit

Während große Anbieter oft auf eigene Ökosysteme setzen (z. B. Cisco, Zscaler), fügt sich NetBird problemlos in bestehende Toolchains ein. Gerade in cloud-nativen Umgebungen, wo Kubernetes, GitOps und OIDC dominieren, ist diese Offenheit ein entscheidender Vorteil.

d) Compliance & Kontrolle

Proprietäre Cloud-Services werfen Fragen der Datenhoheit auf – wo laufen Logs, wo die Policy Engines? Mit NetBird können Unternehmen alles in eigener Infrastruktur betreiben, DSGVO- und ISO27001-konform.

e) Entwicklerfreundlichkeit

Ein weiteres Plus: NetBird ist leichtgewichtig und developer-centric. Entwickler müssen kein komplexes VPN-Setup managen, sondern können per OIDC-Login und Client-App direkt auf die benötigten Ressourcen zugreifen.

Warum Open Source in ZTNA ein strategischer Vorteil ist

Die Wahl einer Open-Source-Lösung wie NetBird ist mehr als eine Kostenfrage – es ist eine strategische Entscheidung für Kontrolle, Transparenz und Zukunftssicherheit.

  • Vendor-Unabhängigkeit: Kein Risiko, dass der Anbieter Preise ändert oder den Dienst einstellt
  • Auditierbarkeit: Quellcode offen – Sicherheitsprüfungen intern und extern möglich
  • Community & Innovation: OSS entwickelt sich dynamisch, mit schnellen Features und Fixes
  • Selbstbestimmung: Betrieb On-Premises oder in eigener Cloud jederzeit möglich
  • Kompatibilität: Statt proprietärer Standards setzt NetBird auf offene Protokolle und APIs

Diese Eigenschaften sind insbesondere für kritische Infrastrukturen, regulierte Branchen und Unternehmen mit Compliance-Anforderungen essenziell. NetBird ist ein Enabler Digitaler Souveränität.

ZTNA in der cloud-nativen Delivery-Pipeline

ZTNA ist nicht nur ein Sicherheitsfeature, sondern ein Enabler für moderne Delivery-Modelle. In einer Kubernetes-basierten Umgebung bedeutet das:

  • Kubernetes-Zugriff über OIDC – Entwickler authentifizieren sich einmal und erhalten fein abgestuften Zugriff auf Namespaces und Services.
  • Service-to-Service-Security – auch interne Services sprechen nur über sichere, identitätsgeprüfte Kanäle miteinander.
  • Remote Development – egal ob Entwickler im Büro, Homeoffice oder unterwegs arbeiten: Sie greifen konsistent und sicher auf Cluster, Repos und Tools zu.
  • CI/CD-Integration – Build-Agents oder Runner erhalten ebenfalls nur die Zugriffe, die sie tatsächlich benötigen.

Mit ZTNA wird die Software-Supply-Chain von Anfang bis Ende abgesichert – vom Commit im GitLab bis zur Laufzeit im Kubernetes-Cluster.

ayedo & NetBird: Praxisintegration

Bei ayedo setzen wir NetBird als zentrale ZTNA-Lösung in unseren Developer Platforms ein. Typische Szenarien sind:

  • Zugriff auf Kubernetes-Cluster für Entwickler und Operatoren via OIDC, ohne klassische VPN-Hürden
  • Netzwerkressourcen in hybriden Infrastrukturen (z. B. Bare-Metal-Rechenzentren + Cloud-Knoten) per NetBird verknüpft
  • Air-Gapped-Setups – NetBird läuft auch in Umgebungen mit eingeschränkter Internet-Konnektivität
  • Multi-Tenant-Isolation – Mandantenfähige Konfiguration für verschiedene Teams und Projekte

Dadurch ermöglichen wir Entwicklern einen nahtlosen, sicheren und kontrollierten Zugriff auf genau die Ressourcen, die sie benötigen – nicht mehr, nicht weniger.

Fazit: ZTNA mit NetBird = Sicherheit + Offenheit + Zukunft

ZTNA ist nicht länger eine Option, sondern Pflicht für Unternehmen, die Cloud-native Infrastrukturen sicher und effizient betreiben wollen. Proprietäre Lösungen bieten Stabilität, bringen aber Abhängigkeiten, Kosten und Intransparenz mit sich.

NetBird zeigt, dass es auch anders geht: schnell, flexibel, offen, OIDC-integriert und auditierbar.

Gerade in einer Zeit, in der Entwicklerfreiheit, regulatorische Anforderungen und Supply-Chain-Sicherheit zusammengedacht werden müssen, ist eine Open-Source-Lösung wie NetBird ein entscheidender Baustein. In Kombination mit ayedo Developer Platforms wird daraus ein sicheres, skalierbares Fundament für moderne Software Delivery.

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