EU stärkt digitale Souveränität: Neue Schwachstellendatenbank als Antwort auf CVE-Unsicherheiten
CVE-Aus abgewendet – doch Europa geht eigene Wege. Mit der neuen Schwachstellendatenbank der ENISA …
Die US-Finanzierung für die CVE-Liste wird per sofort gestoppt – mit potenziell dramatischen Folgen für globale IT-Sicherheit. Warum Europa jetzt digitale Souveränität beweisen muss.
Die Common Vulnerabilities and Exposures (CVE)-Liste bildet das Rückgrat koordinierter IT-Sicherheitsmaßnahmen weltweit. Sie ist nicht nur ein technischer Standard, sondern ein strategisches Instrument zur kollektiven Cyberabwehr. Nun steht sie vor dem Aus – zumindest in der heutigen Form. Die US-Regierung hat die Finanzierung für das Projekt gestoppt. Und das mit sofortiger Wirkung.
Was auf den ersten Blick nach einem amerikanischen Verwaltungsproblem klingt, hat direkte Auswirkungen auf Unternehmen, Betreiber kritischer Infrastrukturen und IT-Sicherheitsverantwortliche weltweit – und damit auch bei uns in Europa.
Seit 1999 verwaltet die gemeinnützige MITRE Corporation im Auftrag der US-Regierung die CVE-Liste. Diese enthält eindeutig referenzierbare Kennungen für gemeldete Schwachstellen in Software, Hardware und IT-Diensten. CVEs ermöglichen:
Kurz: CVEs sind das Bindeglied zwischen technischer Realität und organisatorischer Handlungskompetenz im Bereich Cybersecurity.
Die Finanzierung durch das US-Ministerium für Heimatschutz (DHS) wurde nicht verlängert. Konkret endet der laufende Vertrag – dotiert mit rund 28 Millionen US-Dollar – laut MITRE heute, obwohl offizielle US-Webseiten den kommenden Mittwoch als Enddatum nennen.
Folgen laut MITRE:
Betroffene Akteure | Mögliche Auswirkungen |
---|---|
Unternehmen & Behörden | Keine aktuelle Risikoeinschätzung über offizielle CVEs |
Sicherheitslösungsanbieter | Brüche in Security-Feeds und Bedrohungsdatenbanken |
Sicherheitsforscher | Keine einheitliche Referenzierung neuer Schwachstellen |
Betreiber Kritischer Infrastrukturen | Verzögerungen in der Schwachstellen-Analyse und -abwehr |
Europäische Regulierungsbehörden | Problematische Abhängigkeit von US-Diensten |
Die Abhängigkeit Europas von US-amerikanischen Sicherheitsstrukturen ist systemisch und gefährlich. Wenn CVE und NVD zusammenbrechen, trifft das auch europäische Unternehmen unmittelbar – nicht nur operativ, sondern auch compliance-relevant, etwa im Rahmen der NIS2-Richtlinie oder bei TISAX/ISO27001-Audits.
Spätestens jetzt stellt sich die Frage: Wie souverän ist unsere digitale Sicherheit wirklich?
1. Aufbau eigener SicherheitsinfrastrukturEuropa braucht ein eigenes, resilientes Ökosystem für Schwachstellenmanagement. Denkbar wäre ein EU-gefördertes Pendant zur CVE/NVD-Infrastruktur – idealerweise offen, interoperabel und Open Source-basiert.
2. Stärkere Förderung europäischer InitiativenInitiativen wie die OpenSSF, OSV oder das European Union Agency for Cybersecurity (ENISA) Vulnerability Coordination Team müssen gestärkt werden – finanziell, organisatorisch und politisch.
3. Pflicht zur Redundanz in Security-OperationsSicherheitsverantwortliche sollten CVE-Feeds nicht mehr als Single Point of Truth betrachten. Alternative Quellen wie OSV.dev, VulDB, Exploit-DB oder OpenCVE.io gehören in die Toolbox.
4. Aufbau eigener CVE-Vergabestellen in EuropaEs braucht mehr europäische CVE Numbering Authorities (CNAs), damit kritische Branchen und Forschungseinrichtungen auch im Notbetrieb agieren können.
Die mögliche Abschaltung der CVE-Infrastruktur durch die US-Regierung ist mehr als ein Budgetproblem. Es ist ein strukturelles Warnsignal für jeden, der IT-Sicherheit nicht nur konsumiert, sondern verantwortet. Wir dürfen unsere Sicherheit nicht länger auslagern.
Bei ayedo arbeiten wir daran, digitale Souveränität konkret zu machen – in der IT-Modernisierung, im Schwachstellenmanagement und in der Sicherheitsarchitektur. Die jetzige Situation ist eine Chance: für neue, resiliente, europäische Ansätze in der Cybersicherheit.
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